Teilprojekt B02 — Architektonisch und bildmedial verfasste Sicherheitskonzeptionen:
Straße als Ort und Gelegenheit für soziale, wirtschaftliche und politische
Unsicherheit (um 1770-um 1900)
3. Förderphase (2022-2025)
Die Straße ist einer der Orte, an dem die sozialen Spannungen der werdenden Großstädten seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert in besonderer Weise sinnfällig werden: Sie stechen in die Augen, beleidigen Gehör und Nase und äußern sich nicht selten in körperlicher Bedrängnis, die aus der Knappheit des verfügbaren, von vielen und mit vielen geteilten Straßenraums entsteht. Die Straße ist auch der Ort politischer Auseinandersetzungen: Revolutionäre errichten Barrikaden, Terroristen verüben Attentate. Das kunsthistorische Teilprojekt widmet sich den bildmedialen Aspekten der Situation „Straße“ am Beispiel urbaner Zentren wie Paris, London, Berlin, Wien und New York für die Zeit bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. Zentrale thematische Achsen sind die Zirkulation und der soziale Raum; die Bebauung als städtebauliches Ordnungsinstrument und die Straße als politischer Handlungsraum.
Encombrement, Holzstich nach Gustave Doré, aus: London, a Pilgrimage, 1872 (Ausschnitt)