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Teilprojekte

Der SFB/TRR 138 besteht aus 15 Teilprojekten, die sich in drei thematische Projektbereiche gliedern: Recht, Gewalt und Wissen. Innerhalb dieser Projektbereiche verfolgt jedes Teilprojekt eigene Forschungsinteressen und -ziele. Der teilprojektübergreifende, transdisziplinäre Austausch findet in den Arbeitsgruppen statt, in denen Forschungserkenntnisse aus den einzelnen Teilprojekten untereinander in Resonanz gebracht werden. Die so entstehenden Synergien ermöglichen es den Forschenden, den Blick über die Grenzen des eigenen Fachgebiets hinaus zu öffnen.

Projektbereich A: Recht

Die Teilprojekte des Projektbereichs A erforschen, wie anhand divergierender Heuristiken und Sicherheitsdefinitionen das Repertoire rechtlicher Regularien und administrativer Routinen zur Bewältigung von Sicherheitsproblemen eingesetzt wird. Zentrale Bezugspunkte in allen Teilprojekten sind der Staat oder Staatsbildungsprozesse, auf die Recht als spezifisches Repertoire institutionalisierter und mit Sanktionsmacht versehener Normen seit der Frühen Neuzeit eng bezogen ist. Der Fokus der empirischen Forschung dieses Projektbereichs liegt auf der Untersuchung der Belastbarkeit rechtlicher Regelungen in Sicherheitsfragen und damit einhergehenden Ambivalenzen mit besonderen Augenmerk auf Grenzsituationen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert. 

Projektbereich B: Gewalt

Die drei im Projektbereich B verorteten Teilprojekte weisen einen expliziten Bezug zu Phänomenen kollektiver physischer Gewalt als Bedrohung für öffentliche Sicherheit auf. Die Teilprojekte eint die Prämisse, dass Versicherheitlichung von Gewalt als Legitimationsgrundlage für politisches Handeln dient. Ihr Blick richtet sich daher auf Formen der Gewaltprävention oder Gewaltkontrolle. In historisierender Perspektive fragen die Teilprojekte in ihrer Forschung danach, welche Heuristiken und Sicherheitsdefinitionen sich auf Gewalt konzentrierten und zu einer Anwendung von Repertoires der Gewaltkontrolle führten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Herausarbeitung von Ambivalenzen der unterschiedlichen Repertoires.

Projektbereich C: Wissen

Der Projektbereich Wissen vereint all die Teilprojekte, die sich in ihrer Forschung Wissen und Wissensordnungen im Kontext von Ver- und Entsicherheitlichungsprozessen widmen. Das zentrale Forschungsinteresse in diesem Projektbereich gilt dem Zusammenhang zwischen Heuristiken, die Situationen als sicherheitsrelevant markieren, und den sich daraus ergebenden Repertoires, mithilfe derer sicherheitsbezogenes Wissens produziert wird. „Wissen" bildet so eine Perspektive, die sich zur Beschreibung des Wandels als auch der Fortschreibung von Sicherheitskonzeptionen und -praktiken eignet. Deutlich wird dies anhand des mit Wissen verbundenen Paradoxons, dass die Stabilisierung von Wissensroutinen Sicherheit erhöhen und zugleich die Wahrnehmung möglicher Bedrohungen behindern kann. Die Funktion dieses umfassenden Projektbereichs ist es, die Dynamiken "erweiterter Sicherheit" - verstanden als historischer Prozess der fortschreitenden Durchdringung gesellschaftlicher Bereiche von Sicherheitsagenden - zu beschreiben und zu analysieren.

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